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Initiative „Rettet die Bienen“ und mögliche Folgen

Sollte das Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ genügend Unterschriften sammeln, heißt es für uns Landwirte:

„Schaue nach vorne, niemals zurück! Verabschiede dich von dem was einmal war und gehe neue Wege!“

Soweit so gut… sollte mit den ackerbaulichen Vorgaben in dem Gesetzentwurf der Initiative „Rettet die Bienen“ kein wirtschaftlicher Lebensmittelanbau mehr möglich sein… werden wir neue Wege finden…

vielleicht mehr Futterbau… Mais bietet sich da an…. vielleicht können wir die eine oder andere Biogasanlage beliefern.
Vielleicht schaffen wir den einen oder anderen Blumenacker… dort könnte ihr euch mit frischen Schnittblumen für den Wohnzimmertisch eindecken, weil bei euch im Garten kaum etwas blüht!

Vielleicht geben wir die Milchviehhaltung auf… viel Arbeit und Kälber verschenken war dann gestern!

Pensionspferde könnte ich mir vorstellen… das ökologisch angebaute Getreide, ist als Futtermittel sicherlich verwertbar!

Dazu ein paar „Gnadentiere“ nach dem Konzept von Hof Butenland… das steigert die Wertschätzung unseres Tuns in der Gesellschaft!

Unsere Maschinenhalle lässt sich sicherlich umnutzen…. Veranstaltungen, Gastronomie, Vermietung… wir werden sehen!
Freizeitspass findet in unserer Gesellschaft doch immer Anklang!

Unser Gemüse und Obst werde ich im eigenen Garten vor unserem Haus anbauen, wo ich Pflanzenschutz nach eigenem Ermessen betreiben kann… so wenig wie möglich, so viel wie nötig!

Mit den aus dem Ausland stammenden Produkten, die es nun überwiegend im Handel zu kaufen gibt, kann ich mich nicht anfreunden… muss ich ja aber auch nicht!

Das Leben geht weiter…. Schaue nach vorne… Niemals zurück!

#grünekreuze #fff #fitforfuture #farmingforfuture #farmerforfuture

Interview

Auf dem Blog „Farmitoo-Mag“ gibt es ein Interview mit mir.

Darin erzähle ich über unsere Arbeit auf dem Hof.

Freude habe ich bei meiner Arbeit mit den Tieren…manchmal habe ich auch Angst und Ungewissheit macht sich breit, wie es um die Landwirtschaft in Zukunft steht….

Schaut mal rein!

Kerstin Blumhardt – « Einen Melkroboter im Stall zu betreiben, heißt nicht: Kühe werden automatisch gemolken…jetzt muss man nicht mehr in den Stall! »

Gänse in Neckarrems

Früher war unser Wohnort Neckarrems ein „Gänsedorf“.

Gänse waren die Haupteinnahmequelle der Bauern hier.

Das Geschäft mit den Gänsen war lukrativ und bot sich durch die flachen Einstiege in die Rems an. Morgens, bevor die Kinder in die Schule gingen, brachten sie die Gänse zur Rems. Dort konnten die Tiere baden.

Abends, so erzählte Oma Frida, liefen die Gänse selbstständig nach Hause. Und wurden daheim in Empfang genommen, um die Nacht im fuchssicheren Stall zu verbringen.

Der Graf, hoch oben auf der Burg, hatte Gänse „zum fressen gern“. Schon damals waren Steuern fällig. Diese wurden von den Bauern somit meist mit Gänsen beglichen. Lebend, weil es damals noch keine Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel gab. Der Koch des Grafen schlachtete die Tiere dann nach Bedarf.

Einige Wochen bevor die Steuern fällig waren, durften die Tiere nicht mehr an die Rems, sondern bleiben im Verschlag, damit sie schön fett wurden. Fraßen die Tiere nicht ausreichend, wurden sie mit dem Kochlöffel gestopft. Der Graf sollte mit den Tieren zufrieden sein.

Eine weitere Einnahmequelle der Bauern waren Daunen. Daunen waren ein wertvolles, teures Gut. Wer sich dicke Federbetten leisten konnte, hatte Geld. Zur Daunengewinnung dienten nicht nur Schlachttiere. Es war üblich den Gänsen im Frühjahr bei lebendigem Leib die Brust zu rupfen.

Das Neckarremser Dorfbild war von Gänsen geprägt. Fast jeder hatte Gänse. Kleine Betriebe beherberten 50-80 Tiere.

Der größte Betrieb, Jan’s Urgroßvater, konnte 1000 (!!!) Tiere sein eigen nennen.

Immer wieder gab es Hochwasser im Flecken. Der unter Ortskern mit seinen Gebäuden war jedes Mal betroffen. Um Herr des Wassers zu werden, wurde entlang des Flusses ein Damm gebaut und eine Schutzmauer hochgezogen.

Das war das Ende der Gänsehaltung in Neckarrems. Die Tiere könnten das Wasser nicht mehr selbstständig erreichen.

Heute erinnert nur noch ein Denkmal „Die Gänselisl“ an die gänsereiche Zeit in Neckarrems.

Milchhof Blumhardt goes digital

Der Lernort ist um ein Angebot reicher!

Schulklassen der Klassenstufe 3 bis 5 haben nun die Möglichkeit digital und auf eigene Faust den Milchhof und seine Hauptakteure -unsere Milchkühe- kennenzulernen.

Mit iPad ausgerüstet gehen die Schüler und Schülerinnen auf digitale Schnitzeljagd quer über das Hofgelände und lernen dabei alles Wissenswerte über das Leben einer Milchkuh.

  • Welche Rinderrasse ist in Blumhardt’s Stall zu finden?
  • Aus was besteht das tägliche Kuhmenü?
  • Die Kälber werden von ihren Müttern getrennt… grausam? Oder evtl. ein Vorteil für’s Kalb?
  • …und wie entsteht eigentlich Milch?

Schafft ihr es die Höchstpunktzahl zu erreichen?
Und welche Gruppe liegt am Ende vorne und wird Klassensieger?

Neugierig? Dann probiert’s aus und sichert euch euren Termin!
(Kontakt: kerstinblumhardt@gmx.de oder Tel.: 0173 6959219)

Die offizielle iPad-Übergabe hat am Dienstag, den 17.07.2018 stattgefunden.


Foto: Pressestelle Landratsamt Ludwigsburg

 

 

Wir sind nun gut gerüstet für das aktuelle Schuljahr!!!

Dass dieses Projekt auf unserem Milchhof realisiert werden konnte, darüber freue ich mich sehr!

Es ist bestimmt schon drei Jahre her, als ich im Netz auf ein Forschungsprojekt in der Ernährungsbildung aufmerksam wurde.
Dieses Forschungsprojekt entwickelte eine App mit der digitale Schnitzeljagden erstellt und gespielt werden konnten…es entstanden einige „Mehlspuren“ in verschiedenen baden-württembergischen Städten…
da ich immer auf der Suche, nach neuen Möglichkeiten bin, mein „Lernort“-Angebot zu verbessern, machte ich mich sofort auf die Suche nach mehr Informationen rund ums Thema „Digitale Schnitzeljagden“.

Dieses Vorhaben gestaltete sich jedoch äußerst schwer.
Etliche E-Mails schickte ich im ganzen Land umher, auf der Suche nach dem richtigen Ansprechpartner….lange ohne Erfolg!
Aber was länge währt….

Deshalb möchte ich mich herzlich bei folgenden Personen bedanken, die aktiv zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben:

Frau Grohmann, Koordinatorin Lernort Bauernhof im Landkreis Ludwigsburg, vielen Dank, dass ich Sie zu einem Außentermin begleiten durfte…endlich war der Kontakt zum richtigen Ansprechpartner hergestellt, sonst würde ich immernoch E-Mails schreiben!

Herr Prof. Dr. Steffen Schaal, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, vielen Dank für die Einladung zum „Qualimobil“-Workshop, bei dem ich erste Einblicke in die Möglichkeiten und die Erstellung von digitalen Schnitzeljagden bekommen habe und für die Vermittlung der beiden PH-Studentinnen Theresa Keuler und Clara Tabea Bühler.

Theresa und Clara, vielen Dank, für die Erstellung dieses tollen Spiels…es passt perfekt zu unserem Hof. Ich habe euch beim ersten Treffen mit unglaublich viel „Gepäck“ losgeschickt. Ihr habt aus diesem ganzen Wissen und Vorgaben, die ich euch mitgegeben habe, ein Spiel von fachlich und pädagigisch hoher Qualität gemacht.

Danke an Herr Dr. Rüdiger Stihl für seine schnelle Rückmeldung und seine spontane Zustimmung, dieses Projekt finanziell zu unterstützen.

Danke an Herr Burghartswieser und Frau Edlinger von der Eva Mayr-Stihl Stiftung für das Finden von Mitteln und Wegen, das Projekt zu fördern.

Danke an Frau Ott, Ernährungszentrum Mittlerer Neckar, für die weitere Organisation und die Beschaffung der Geräte.

Danke an Herr Panke und Frau Nisi, Kreismedienzentrum des Landkreis LB, für den technischen Support.

Danke an Landrat Dr. Rainer Haas für seine Grußworte.

Danke an die Grundschulkinder, Lehrerinnen und die Schulleiterin der GS Remseck Hochberg , sowie Pressevertreter für ihre Teilnahme an der offiziellen iPad-Übergabe.

 

Pressereaktionen:

https://l.facebook.com/l.php?u=http%3A%2F%2Fwww.eva-mayr-stihl-stiftung.de%2Fde%2Fnews%2Feva-mayr-stihl-stiftung-und-dr-ruediger-stihl-unterstuetzen-den-lernort-bauernhof&h=AT3Ng3nSRzGWezGeBYmnqM262MF4cZQE_KJco4c563jkuzdDfsIKq5WswGVKa9Qn-4dh_IDatrMCtRzrJp-vM14xWFK0-03VTYx58q_3RAZjNyRQaiI9XC-EbWAfAGpOeVtrp0-RrBvYZm0ipPNycA

 

https://www.lkz.de/lokales/stadt-kreis-ludwigsburg_artikel,-Mit-dem-Tablet-durch-den-Kuhstall-_arid,488448.html

Wir halten die Füße nicht still!

Zwei weitere Studentinnen der PH Ludwigsburg machen seit Beginn des neuen Schuljahres die Schnitzeljagd zum Thema ihrer Wissenschaftlichen Hausarbeit und erproben ein neues Tool, mit dem Zeichnen und Skizzieren in das Spiel integriert wird….

Im weiteren Verlauf wird nun erprobt, ob die Möglichkeit zu Zeichnen und selbst Skizzen anfertigen den Lernerfolg der Kinder positiv unterstützt.

Ich bin total gespannt!!!

 

Hobby horse, Steckenpferd oder …für etwas brennen!

…kurzum Begeisterung für etwas zeigen!

Aber was ist Begeisterung?
Wie drückt sich Begeisterung aus?
Was bewirkt Begeisterung

Begeisterung…lässt die Augen strahlen!
Begeisterung…lässt lachen/lächeln!
Begeisterung…macht Emotionen spürbar!
Erzählt jemand etwas mit Begeisterung erzählt oft der ganze Körper mit. Bewegungen geben der Sprache den besonderen Ausdruck.
Sprachbetonung und Stimmlage sind abwechslungsreich, die Wörter sprudeln nur so heraus!
Beispiele untermauern die Erzählung.

Und was macht Begeisterung mit uns?

Begeisterung wirkt freundlich
Begeisterung wirkt ansteckend.
Begeisterung erzeugt Neugier.
Begeisterung macht Spaß.
Begeisterung wirkt anregend.
Begeisterung weckt Bewunderung.
Begeisterung macht glücklich.
Begeisterung macht Vorbilder.
Begeisterung ist motivierend.
Begeisterung gibt Kraft.
Begeisterung ist nachhaltig.

Und was hat das jetzt alles mit Landwirtschaft zu tun?

Landwirtschaft begeistert!

… zumindest die Menschen, die etwas mit der Landwirtschaft zu tun haben!
Da waren wir uns einig!!!

Wir? -die Teilnehmerinnen der Lernort Bauernhof Fachexkursion zum Thema: „Was ist mein Steckenpferd? Meine Leidenschaft…“ mit Anja Kirchner.

Leidenschaft = Leiden + Schaf(f)t
Man leidet, um etwas zu schaffen, weil man es von ganzem Herzen möchte! Oftmals klappt nicht alles auf Anhieb und der Erfolg lässt auf sich warten. Weil man es aber gerne tut, vielleicht sein ganzes Herz reingesteckt hat, bleibt man dran… irgendwann kommt der Erfolg!

Was begeistert mich/uns an der Landwirtschaft?

Zusammenhänge und Kreislauf
Gemeinschaft und Familie
Vielseitigkeit
Leben im Rhythmus der Natur
Praktisches und ergebnisorientiertes Arbeiten
Von der Natur etwas bekommen und
der Natur etwas zurückgeben.

Auch Kinder zeigen eine  große Begeisterung für Landwirtschaft.

Vor allem für die vielen Geräte und Maschinen,
die Tiere,
die Freiheit,
den Platz,
das „Draußensein“,
den Dreck,

und, und, und….

Wir, Akteure der Landwirtschaft, müssen diese Begeisterung für unser Schaffen weitergeben!
Sucht eure Begeisterung in euerm landwirtschaftlichen Leben, auf euerm landwirtschaftlichen Betrieb, bei euerm landwirtschaftlichen Tun …

UND

erzählt anderen von eurer Begeisterung! Mit Begeisterung!

 

 

Meine Familie, die Kühe und Ich

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Nicht immer einfach ist es, alle Haus- und Stallbewohner unter einen Hut zu bekommen…
jeder hat seine Bedürfnisse, stellt Forderungen und hat Wünsche.
Sich selbst dabei nicht zu vergessen – manchmal eine Herausforderung!

Der Tag beginnt um 6, denn da klingelt der Wecker.
Ins Badezimmer gehen, selbst wach werden, Kinder wecken, Vesperdose packen, mit dem Hund kurz raus …
zwischendrin immer mal wieder die Uhrzeit ins Kinderzimmer rufen.
Meisten kommt dann ein „Noch 5 Minuten“ oder „…um 6.45 Uhr steh ich auf!“
„Du weißt aber schon, dass wir um 7.10 Uhr los müssen!“ ruf ich zurück, denk mir „jeden Tag dasselbe!“ und stell die Tasse unter die Espressomaschine.
Kaffee…endlich!

Wenn dann auch das letzte Familienmitglied das Bett verlassen hat, kommt Bewegung in den Morgen…Zeit ist knapp!
Ruhe kehrt erst wieder ein, wenn beide Kinder das Haus verlassen haben.

Dann widme ich mich wieder meinem zwischenzeitlich erkalteten Kaffee. Manchmal wärme ich ihn in der Mikrowelle nochmal auf oder ich mache mir nochmal eine frische Tasse.
Kurze Auszeit für mich… das Smartphone in der Hand, durch Facebook scrollen, eine Fotocollage erstellen, an einem Beitrag arbeiten, den Tagesplan im Kopf durchgehen … bevor es in den Stall geht.

Kälbermilch zubereiten und verteilen, frisches Stroh einstreuen, Kühe besamen, Kuhdaten im Computer einpflegen, Pferde füttern und misten…
evtl. Kälber markieren gehört zu meinen täglichen Arbeiten am Vormittag.

Danach bin ich „flexibel“ und erledige das was gerade ansteht.
Von allem ein bißchen, Prioritäten setzen ist angesagt.

  • Schulklassenbesuche
  • Rechnungen bezahlen
  • Meldungen in der Rinderdatenbank eingeben
  • bißchen Spülmaschine aus-und einräumen
  • bißchen Wäsche waschen
  • bißchen Boden wischen und bißchen sonstige Putzarbeiten
  • Einkäufe erledigen – meistens so, damit Kinder abholen gleich auf dem Rückweg liegt.
  • Alle zwei Wochen steht an einem Vormittag Trächtigkeitsuntersuchung mit dem Tierarzt an
  • und einmal im Monat schickt der Buchführungsmann seinen Wunschtermin
    – Tag X um 10 Uhr – per Postkarte
    Absagen oder Verlegen eigentlich unmöglich, auch unser Buchführungsmann hat seine festen Tagesabläufe.

Oft, ich habe mich gerade in meine Arbeit vertieft, klingelt das Telefon:

Der Jan – könntest du mal bitte….
…nach der Kuh schauen!“
…mir ganz dringend etwas ausdrucken!“
…dieses oder jenes, an denjenigen weiterleiten!“
…runter in Stall gehen, und dieses oder jenes erledigen!“
…ganz schnell auf den Acker rauskommen, mir etwas vorbeibringen!“
…die Unterlagen raussuchen!“

CUT!

 

Allgemein gilt:
Was ich am Vormittag nicht erledigt habe, wird heute nichts mehr!

Diese Dinge landen dann in meiner imaginären To-Do-Liste, ebenfalls nach Prioritäten sortiert:
das sind dann so Sachen, wie:

  • nicht alltägliche Arbeiten im Stall, auf dem Hof oder im Büro
  • private Arbeiten
  • Hobby

…die werden irgendwie reingeschoben, wie es Zeit und Wetterlage eben möglich machen.

Ganz unten auf der Liste steht zum Beispiel „ausreiten“.
Ich war im August das letzte Mal ausreiten… mein Mann fragt mich immer, warum ich eigentlich drei Pferde habe… „Mmmh, gute Frage…zum Füttern?“
Ich hab mir vorgenommen, ab diesem Jahr mit der Tochter ab und zu mal ausreiten zu gehen.
Sie ist jetzt elf und einigermaßen sattelfest, so dass das gut klappen müsste!

Es ist alles etwas einfacher geworden, seit die Kinder größer sind.
Man kann mal kurz mit einem knappen: „Bin gleich wieder da…!“ die Wohnung verlassen, ohne das ganze Kind mitschleppen zu müssen.

Gott sei Dank muss ich nicht kochen, das erledigt Oma Eri.
Nach dem Mittagessen um 14 Uhr gehört die verbleibenden Zeit, bis zur abendlichen Stallsession den Kindern:

…Hausaufgabenbetreuung (neben den Hausaufgaben kann ich mich um irgendwelche Kleinigkeiten kümmern, bei denen keine Konzentration erforderlich ist.)
…zur wöchentlichen Reitstunde begleiten
…Termine beim Arzt und Kieferorthopäde
…Besorgungen bei denen die Kinder dabei sein sollten

und ZACK! 16 Uhr.

Stallzeit!!!

…Kälber, Pferde, Kühe melken.

Für Kinderabhol- und Kinderbringdienste während der Stallzeit ist immer Oma Moni zuständig. Da ist Verlass drauf….Vielen Dank! Ich weiß nicht, wie ich das sonst machen würde!

Abends denke ich meist, manchmal mehr und manchmal weniger müde, an den Tag zurück.
Ist alles gut gelaufen? Alles erledigt? Was ist liegengeblieben? Neuer Plan?!
Vielleicht konnte ich auch etwas abarbeiten, das ich schön länger im Kopf mit mir rumschleppte…dann bin ich meist richtig zufrieden mit mir und der Welt.
Verlief irgendwas nicht nach Plan und meine To-do-Liste ist länger geworden, na ja…dann kann die Laune auch mal schlechter sein!
Und es gibt Tage, da bin ich echt platt.

In den Wintermonaten, von Oktober bis April, ist dann auch ab und zu mal eine Auszeit drin.
Die Außenarbeiten ruhen… das nutze ich gerne, um ein bißchen „rauszukommen“. Am liebsten gehe ich in die Stadt!
Zeit für mich haben, Veranstaltungen besuchen und irgendwie auch Ruhe tanken!
Hört sich komisch an, Ruhe tanken, wo andere abgehetzt an einem vorbeirennen…aber genauso ist es!
An diesen Tagen, muß ich nicht auf die Uhr schauen… um 16 Uhr müssen keine Kühe gemolken werden.
Termine raus, Stadtleben rein, freie Zeiteinteilung!!!

 

Gerade aktuell – die Studie läuft noch bis 15. Mai –

Das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat eine Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft in Baden-Württemberg bei der Universität Freiburg in Auftrag gegeben. Ziel ist es, die Lebenswirklichkeit repräsentativ abzubilden, um darauf aufbauend maßgeschneiderte Förderprogramme entwickeln zu können.

Bist du auch eine Frau aus der Landwirtschaft?

Die Studie richtet sich an alle Frauen ab 16 Jahren, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Baden-Württemberg (Haupt- oder Nebenerwerb) arbeiten oder dort gelegentlich mithelfen bzw. im ländlichen Raum wohnen.
Dann nehm dir 30 Minuten Zeit für die Online Umfrage:

https://www.envgov.uni-freiburg.de/de/prof-envgov/forschung/landfrauen-umfrage

Gentechnikfrei oder NICHT-Gentechnikfrei? Das ist hier die Frage!

Unsere Molkerei hat uns angeboten unsere Fütterung auf „Traditionell“ umzustellen und dafür mehr Milchgeld zu erhalten.
Traditionelle Fütterung bedeutet für unsere Molkerei, nicht nur gentechnikfrei, sondern sojafrei
(auch frei von in Deutschland oder Europa angebautem Soja) füttern.

Futtermittel auf Rapsbasis können Soja ersetzen.
In der Milchviehfütterung durchaus möglich und praktizierbar.
Dennoch gibt es einiges dabei zu beachten:

Unser Betrieb liegt im Großraum Stuttgart.
Keine typische Milchviehregion mit großem Grünlandvorkommen. Eher Ackerbau und Sonderkulturen.
Grünland, welches wir bewirtschaften (Streuobstwiesen und Wiesen in den Flussauen) liefert keine besonders gute Grasqualität.
Die Eiweißgehalte sind meist zu niedrig.
Michkühe benötigen aber qualitativ sehr hochwertiges Grundfutter mit möglichst hohen Eiweißwerten.

In der Milchviehfütterung ist nicht das Kraftfutter Hauptbestandteil der täglichen Mischration,
sondern das Grundfutter,
bestehend aus Silogras und Silomais.

Verhältnis:
Grundfutter 88%
Kraftfutter 12%

Um unsere Kühe trotzdem mit genügend Eiweiß versorgen zu können, ist unsere tägliche Kuhration sehr maisbetont.
Die Maispflanze macht es uns in unserer Region im Anbau sehr einfach eine hohe, gleichbleibende Futterqualität zu erzeugen.

Soja in der täglichen Ration in Form von Kraftfutter, versorgt unsere Kühe mit dem restlichen Eiweiß.
Wir streben an, so wenig Kraftfutter wie möglich zu verfüttern. Kraftfutter in großen Mengen belastet die Leber.
Die Soja-Mais-Kombination wird von unseren Kühen gut angenommen und vertragen.

Berechnungen zeigen:
Stellen wir nun das Kraftfutter auf Raps um und nehmen Biertreber als zusätzliche Eiweißquelle hinzu,
müssten wir eine größere Menge Kraftfutter, wie seither,
in die täglichen Ration einmischen, um den gleichen Eiweißgehalt zu erzielen.

Außerdem müsste evtl. die Schmackhaftigkeit des Futters durch Melasse verbessert werden.

Von den tiergesundheitlichen Aspekten, ist für uns die gentechnikfrei-Variante also eher negativ bewertet.

Wirtschaftlich gesehen bekommen wir von der Molkerei 1,0 ct mehr pro Liter abgelieferter „gentechnikfreier“ Rohmilch.
Die Fütterung nach neuer gentechnikfrei-Rationsberechnung würde uns aber ca. 3,0 ct mehr kosten.

Stellt sich da jetzt wirklich noch die Frage, ob wir auf „gentechnikfrei“ umstellen möchten?

Es gilt zu beachten, dass nur die „weiße Linie der Molkereiprodukte“ wirklich gentechnikfrei gehandelt werden kann.
Dazu gehören Vollmilch, Naturjoghurt und Butter.
Sobald eine weitere Zutat, wie zum Beispiel Fruchtzubereitungen wie in Fruchtjoghurt, Gries, Vanille, Schokolade wie in Pudding…
verarbeitet wird kann schon nicht mehr gentechnikfrei gehandelt werden.

Wir haben viel überlegt, berechnen lassen, Infos eingeholt, ob die „Gentechnikfrei-Schiene“ eine Alternative für unseren Betrieb ist…
mit dem Ergebnis:

Nein, wir werden im Moment diesen Weg nicht mitgehen und lieber abwarten, bis irgendwann evtl. das Ultimatum unserer Molkerei kommt:
„Ab jetzt holen wir nur noch gentechnikfrei erzeugte Milch ab!“
Dann wird es auch für uns unumgänglich sein, sich daran zu beteiligen!

Betriebsbesichtigung

Am Mittwoch, 14. März

war der Albverein, Ortsgruppe Freiberg bei uns zu Gast.

Gutes Wetter und Sonnenschein haben die Wanderer mitgebracht, für Kaffee und Kuchen sorgte meine Schwiegermutter Erika.
Nachdem alle gestärkt waren gingen wir in den Stall und ich fing an von unserem Betrieb und unseren Tieren zu erzählen.

Die Themen reichten von Krankenmanagement, Fütterung, insbesondere das Grasvorkommen im Großraum Stuttgart, die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen, Futterqualität und damit verbundene Probleme, Aufstallung und Stalleinrichtung, Zuchtfortschritte und deren Vorteile, Enthornung -wieso, weshalb, warum? und, und, und…. die Themen waren unerschöpflich!

Unsere Kuh mit der Stallnummer 105, Name: „Emmi“ kennt die Gruppe jetzt ganz genau – von Geburtsdatum über Milchfettwerte
bis hin zur aktuellen Lebensleistung.
Smartphone und Herdenmanagement-App macht’s möglich!

Besonders habe ich mich über das ehrliche Interesse der Teilnehmer, die konkreten Rückfragen und das Verständnis auch bei in der Kritik stehenden Themen, wie zum Beispiel das Enthornen gefreut.
Ich konnte den Besuchern zeigen,
wie gern ich meinen Job mache,
wie wichtig uns unsere Tiere sind,
aber auch dass manchmal Schwierigkeiten zu meistern sind, die Kompromisse erfordern!

Am Ende, war klar:

Landwirtschaft ist schön, aber anstrengend.
Auch Landwirte stoßen immer wieder auf Probleme…müssen vieles so nehmen wie es kommt, immer die beste Lösung im Blick.

Vielen Dank für den Besuch…mir hat der Nachmittag richtig Spaß gemacht!